Papenburger Wirtschaftsdialog

100 Minuten Zukunft

Der „Papenburger Wirtschaftsdialog – 100 Minuten Zukunft“ ist eine Mischung aus einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung auf einem Podium und anschließend mit den Gästen. Vorgesehen ist ein jeweils 15-20minütiges Impulsreferat und eine sich anschließende ca. 45minütige Podiumsdiskussion. Abgerundet wird der Dialog durch die Einbeziehung des Publikums bzw. lockere Gespräche am Tisch oder Thesen. Die Veranstaltung hat den Untertitel „100 Minuten Zukunft“, um die positive Richtung des Dialogs zu untermauern und einen zeitlichen Rahmen zu signalisieren.

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Der Wirtschaftsdialog in der Presse:

100 Minuten Zukunft: Erster Wirtschaftsdialog in Papenburg

Wirtschaftsforum lädt am Montag zu Vortrag, Podiumsgespräch und Musik ins Arkadenhaus ein – Teilnahme kostenlos

Papenburg. „100 Minuten Zukunft“ – unter diesem Motto lädt das Wirtschaftsforum Papenburg am kommenden Montag, 19. Juni, erstmals zu einem Wirtschaftsdialog ein. Die Veranstaltung findet im Arkadenhaus statt. Beginn ist um 19.30 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos.

Auf dem Programm steht eine Mischung aus Vortrag und Podiumsgespräch, in die das Publikum auf Wunsch eingebunden wird. Die Veranstalter versprechen „einen gemütlichen Rahmen mit guter Musik und spannendem Imbiss“, den das Arkadenhaus für den Abend extra entwickele. Anmeldungen sind per E-Mail an info@wirtschaftsforum-papenburg.de möglich.

Den Vortrag in Form eines 20- bis 25-minütigen Impulsreferates hält der Diplomökonom Rainer Lucas. Er ist Projektleiter beim Wuppertal-Institut. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen Innovation und Kommunikation in regionalen und lokalen Netzwerken. Lucas wird nach Angaben der Veranstalter zum Thema „Zukunftsfähige Wirtschaftsförderung – Impulse und Ideen für Papenburg/Dörpen“ sprechen. Nicht nur damit knüpft der Wirtschaftsdialog an die ersten Papenburg-Dörpener Zukunftstage von Ende Mai/ Anfang Juni an.

Als Partner verstehen

Auf dem Podium werden als Vertreter der Politik und Verwaltung der Vorsitzende des Papenburger Ausschusses für Wirtschaft, Tourismus und Kultur, Burkhard Remmers (CDU), der frühere Personalchef von UPM Nordland Papier in Dörpen, Heinz-Ludwig Groß, als Vertreter der Banken Johannes Pott von der OLB Papenburg sowie der Unternehmer Willy Lückmann sitzen.

Bei der Besetzung des Podiums habe man bewusst auf Akteure aus der Region statt auf große Namen gesetzt, betont der Vorsitzende des Wirtschaftsforums, Carsten Röttgers, im Gespräch mit unserer Redaktion. Wirtschaft funktioniert nach seinen Worten nur, wenn Politik und Verwaltung eingebunden sind. „Alle Beteiligten müssen sich als Partner verstehen.“ Erklärtes Ziel sei es, miteinander ins Gespräch zu kommen, so Röttgers. Banken seien wichtig, weil für die Umsetzung innovativer Ideen immer auch Geld gebraucht werde. Heinz-Ludwig Groß, der als Personalberater und Dozent tätig sei, könne frei auf Fragen nach Personal und Gewinnung von Fachkräftenachwuchs blicken. Und Lückmann verbindet aus Sicht der Veranstalter Unternehmensberatung mit kulturellen Aspekten.

Röttgers versteht die Veranstaltung als eine neue Plattform für einen offenen Dialog und Austausch von Bürgern und Politik mit der Wirtschaft. Ausdrücklich solle es „keine Mecker- oder Motzveranstaltung“, sondern vielmehr in eine positive Richtung abzielen, betont Röttgers. Das Wirtschaftsforum vertritt nach seinen Worten mehr als 160 Mitgliedsbetriebe mit insgesamt rund 9000 Beschäftigten.

Moderiert wird die Veranstaltung von Holger Hartwig, der auch die Idee und das Konzept für den Wirtschaftsdialog entwickelt hat. Der Betriebswirtschaftler und Journalist, ehemals unter anderem Redaktionsleiter der Ems-Zeitung, hat sich zu Jahresbeginn mit einer Agentur für Kommunikation, Unternehmensberatung und Coaching selbstständig gemacht.

„Höhere Löhne zahlen und besser ausbilden“

Erster Papenburger Wirtschaftsdialog wartet mit klaren Forderungen auch zur Zusammenarbeit auf

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Klare Botschaften an Wirtschaft, Politik und Verwaltung haben die Beteiligten des ersten Papenburger Wirtschaftsdialogs gesandt. Die Resonanz der Zuhörer auf die Veranstaltung des Papenburger Wirtschaftsforums im Arkadenhaus fiel überwiegend positiv aus.

Papenburg. Personalberater Heinz-Ludwig Groß, früherer Personalchef bei UPM Nordland Papier in Dörpen, forderte im Werben um gut ausgebildete Fachkräfte nicht nur höhere Löhne und Gehälter sowie eine ausgeglichene Work-Life-Balance, sondern auch eine andere Form der Ausbildung. Vieles in der aktuellen Berufsausbildung sei „von gestern“. Er empfahl, nur noch auf jüngere Ausbilder (ab Jahrgang 1990) zu setzen. Die älteren könnten angesichts der rasanten digitalen Entwicklung kaum mehr mithalten. Viele Lehrer hätten noch nicht einmal W-Lan. In diesem Zusammenhang legte er auch den Industrie- und Handelskammern dringend ans Herz, „in die Socken zu kommen“ und eine Berufsausbildung der Neuzeit zu propagieren. Die Zukunft einer Region könne nur mit Menschen gestaltet werden, die anders ausbilden, betonte Groß. Der Dörpener warb überdies eindringlich für den Einsatz von mehr Frauen „in allen Bereichen“ sowie für Fortbildung. „Weiterbildung sind keine Personalkosten, sondern Investitionen in die Zukunft“, sagte Groß.

Johannes Pott, Leiter Private Banking bei der OLB Papenburg, forderte die Politik auf, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich Unternehmen sattelfest aufstellen können. Banken seien für einen gut aufgestellten Mittelstand wichtige Partner. Zudem mahnte er ein besseres Zusammenspiel von Wirtschaft und Kultur an.

Vision für 2030

Der Diplomökonom Rainer Lucas, Projektleiter beim Wuppertal-Institut und Impulsgeber in Form eines Einstiegsvortrages, empfahl, Wirtschaftsförderung anders zu definieren und sie gleichsam zu einer gesellschaftlichen und unternehmerischen Aufgabe zu machen. Es ginge darum, gemeinsam Möglichkeitsräume zu öffnen. „Wirtschaftsförderung ist ein Gemeinschaftswerk, mehr als klassisches Unternehmertum und findet auch nicht nur in Ämtern statt“. Lucas regte die Schaffung einer Kreativwerkstatt für Papenburg mit dem Ziel an, wie die Stadt im Jahr 2030 aussehen solle. Daran sollten sich Menschen aus allen Bereichen beteiligen. Als „Schmieröl im Getriebe“ für eine gedeihliche Zusammenarbeit nannte er Vertrauensbildung. Zudem sei wichtig, die eigenen Stärken herauszuarbeiten und zu stärken.

Auch der Vorsitzende des Wirtschaftsforums, Carsten Röttgers, beschwor das Miteinander von Wirtschaft, Politik und Verwaltung. „Es wird immer weniger miteinander gesprochen“, beklagte er.

Nach den Worten des Vorsitzenden des städtischen Ausschusses für Wirtschaft, Tourismus und Kultur, Burkhard Remmers, wurde aber auch schon vieles erreicht. Er verwies darauf, dass die Gewerbesteuereinnahmen von 2006 bis 2016 von jährlich 9 Millionen auf 16 Millionen Euro gestiegen seien. Die Einwohnerzahl sei im selben Zeitraum von knapp 35 000 auf über 37 000 geklettert. Seit 2007 seien mehr als 5300 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze hinzugekommen und seit 2007 exakt 569 neue Bauplätze.

„Wir wissen, dass Lebensqualität auch Standortqualität bedeutet, und leben das bereits seit zwei bis drei Jahren“, sagte Remmers, der auch CDU-Stadtverbandsvorsitzender ist. Als aktuelles Beispiel nannte er den Masterplan Alte Werft. Ziel sei es, den Zugang zu den Wasserflächen möglichst schon zur geplanten Blumenschau 2019 zugänglich zu machen. Remmers betonte, dass man dabei sei, die Wirtschaftsförderung neu aufzustellen. „Wir werden den Blick weiten“, versprach er. Mit der geplanten Hafenerweiterung würde zudem ein klarer Schwerpunkt gesetzt, „ohne andere Dinge zu vernachlässigen“.

Überdies würden „die großen Dinge“ in der Stadt auch dank des finanzstarken Landkreises Emsland im Rücken rollen, meinte Remmers im Hinblick auf die erneute Teilverlegung der Rheiderlandstraße sowie die geplante Hafenerweiterung . „Der Stadtrat ist besser als sein Ruf“, betonte der CDU-Politiker. Lediglich bei den kleinen Dingen würde man sich „mal kibbeln“. Dem stimmte auch der Steuerberater und Investor Willy Lückmann zu. „Die Politik in Papenburg ist viel konstruktiver, als man gemeinhin meint“, sagte er.

Die Besucher bewerteten den Verlauf der Veranstaltung positiv. Moderator Holger Hartwig, der auch das Konzept entwickelt hatte, hatte die Gäste nicht nur gebeten, ihre Haltung zu bestimmten Aussagen, sondern auch die Güte der Veranstaltung mit einer grünen oder roten Karte zu dokumentieren. Bei der entsprechenden Frage wurden überwiegend grüne Karten gezeigt.

Für musikalische Unterhaltung sorgten Victor Stanley und Kevin Lückmann.

Weitere Fotos vom Wirtschaftsdialog auf noz.de/papenburg

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